Unsere Arbeitsgruppe Psychodynamische Psychotherapieforschung (AGPPF) gehört zur Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse am Institut für Psychologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und beschäftigt sich ausgehend von einem psychodynamischen Verständnis mit der Prozess-Outcome-Forschung, das heißt den Zusammenhängen zwischen der Prozessen in der Psychotherapie und ihren Einfluss auf das Therapieergebnis. Der Forschungsfokus liegt dabei vor allem bei den Themen Mentalisierung und Mentalisierungsbasierte Psychotherapie sowie Intersession-Prozesse der Psychotherapie. Das Team von Intersession-Online setzt sich zusammen aus erfahrenen Psychotherapieforscherinnen und -forschern der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sowie Programmiererinnen und Programmierern der Universität Ulm mit ausgeprägter Expertise in der Entwicklung von Apps für das Gesundheitswesen.
Intersession-Prozesse
Die Psychotherapieforschung als Teildisziplin der Klinischen Psychologie beschäftigt sich mit unterschiedlichen Prozessen psychotherapeutischer Verfahren sowie ihrer Wirksamkeit. Die Relevanz der psychotherapeutischen Prozessvariablen zeigt sich im kausalen Zusammenhang zum Therapieergebnis, so dass moderne Prozessforschung mittlerweile häufig in Kombination mit der Outcome-Forschung (Therapieergebnis-Forschung) als sogenannte Prozess-Outcome-Forschung auftritt und so die konkreten Prozessvariablen in Bezug zum Therapieergebnis untersucht.
Dabei hat die bisherige Psychotherapie-Prozessforschung allerdings zentrale, für das Therapieergebnis relevante Prozesse vernachlässig - die sogenannten Zwischensitzungsprozesse (engl. Intersession experiences) oder Intersession-Prozesse.
Als Intersession-Prozesse bezeichnet man alle Gedanken, Gefühle und Erinnerungen an die Therapie oder die/den TherapeutIn, die ein/e PatientIn zwischen den einzelnen Therapiesitzungen hat.
Beispiel: Ein/e PatientIn fährt mit dem Auto nach der Therapiesitzung nach Hause. Während die/der PatientIn im Stau steht, denkt sie noch einmal über die eben stattgefundene Psychotherapiesitzung nach und „schaut“ bzw. „hört“ sich das Gespräch mit der/dem TherapeutIn gedanklich an. Dabei kommt in ihr/ihm ein Gefühl der Zufriedenheit auf, sie/er fühlt sich ermutigt und blickt optimistisch in die Zukunft.
Hierbei handelt es sich um ein Beispiel für positive Intersession-Prozesse. Die bisherige Forschung zu den Intersession-Prozessen konnte zeigen, dass diese mit dem Therapieergebnis zusammenhängen und in allen Therapien auftreten. Sie werden beeinflusst von der Beziehung zur/zum TherapeutIn und sind kurz vor oder nach der Therapie bzw. in schwierigen Situationen am präsentesten.
Mit Intersession-Online möchten wir diese Art der Prozesse praxistauglich machen, indem wir sie einfach und unkompliziert über das Smartphone erfassen und bei Bedarf durch bestimmte Interventionen fördern oder unterbinden. Das Ziel ist es, dass Therapieergebnis der Patientinnen und Patienten zu optimieren.